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Der Weiße See

Umweltblatt 20

  

des Umweltbüros "Am Weißen See"



Themen: ..Der See.. ..Der Park.. ..Denkmale.. ..Baumbestand.. ..Wasserhaushalt.. ..Naherholung.. ..Karte..
Die Natur ist die große Ruhe gegenüber unserer Beweglichkeit.
Darum wird sie der Mensch immer mehr lieben,
je feiner und beweglicher er werden wird.

Christian Morgenstern (1871-1914) deutscher Dichter

Anmerkung: Der Internet-Fassung liegt inhaltlich die vorhergehende und nicht die überarbeitete aktuelle Version des Umweltblattes 20 zu Grunde.

Der Weiße See in Berlin-Pankow

Der Weiße See im Luftbild: das fast kreisrunde Toteisloch

Der Weiße See liegt inmitten des nach ihm benannten Stadtteils Weißensee im Berliner Bezirk Pankow. Der See ist von einem Grünstreifen umgeben, dem Park am Weißen See. Park und See bieten mit Badestelle, Bootsverleih, Planschbecken, Tiergehege, Freilichtbühne, Spazierwegen, Liegewiesen, Spielplätzen, Sporteinrichtungen, Rosengarten mit einer Sonnenuhr aus verschiedenen Blumenarten, Gastronomie und dem Kulturhaus "Peter Edel" vielfältige Möglichkeiten für Freizeit- und Erholungsaktivitäten. Im Seitenflügel des Kulturhauses hat das "Umweltbüro am Weißen See" des Bezirksamtes Pankow seinen Sitz.

Der See und die umgebende Landschaft wurden durch die Weichseleiszeit (vor 100 000 Jahren bis vor 10 000 Jahren) geprägt. Das vom Norden vorrückende Inlandeis führte Gesteine, Sande und Erden (Geschiebe) mit. Diese wurden am Grund des Eises als Grundmoräne abgelagert.
Ein Gebiet dieser Ablagerungen bildete die für den Norden Berlins charakteristische Barnim-Hochfläche. Vertiefungen in der Grundmoräne blieben häufig länger mit Eis gefüllt.
Diese Eisreste (Toteis) wurden nach Rückgang des Inlandeises oft durch Erosionsmaterialien (Sande) abgedeckt, tauten dementsprechend langsamer und hinterließen Toteisseen, Sölle und Pfuhle.
Als ein solcher Toteissee ist neben vielen anderen Seen und Pfuhlen in diesem Gebiet der heutige Weiße See entstanden.

Der See war schon in früher Zeit ein Anziehungspunkt für Siedler. Bekannt sind frühe slawische Siedlungen in Seenähe. Die erste urkundliche Erwähnung einer Siedlung am See ist aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts bekannt.
über Jahrhunderte bestanden am See vorwiegend landwirtschaftlich geprägte Ansiedlungen. Seit Beginn der Gründerzeit entwickelte sich besonders das aus dem früheren Gutsbezirk hervorgegangene Neu-Weißensee rapide zu einem bedeutenden Vorort von Berlin.

Anfang des 20. Jahrhunderts vereinigten sich die zeitweise getrennten Orte Alt- und Neu-Weißensee zu einem städtisch geprägten Gemeinwesen. Ende 1919 wurden in Weißensee annähernd 46 000 Einwohner gezählt. Seit 1920 war Weißensee mit seinen Ortsteilen Stadtteil bzw. Stadtbezirk von Berlin. Der Bezirk fusionierte 2001 mit den ehemaligen Bezirken Pankow und Prenzlauer Berg zum Bezirk Pankow von Berlin.

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Der Park

Das Gut und die Flurmark Weißensee waren bis 1872 im Besitz der Nachkommen des Landwirts und Schnapsbrenners Johann Heinrich Leberecht Pistorius. Der großzügig angelegte Gutsgarten ging nahtlos in Bäume und Büsche über, die den Weißen See zu dieser Zeit umgaben. Nach dem Tod von Pistorius 1858 wurde sein Neffe neuer Gutsherr. Er ließ an Stelle des alten Gutshauses 1859 einen weitläufigen Bau errichten, der im Volksmund "Schloss Weißensee" genannt wurde und von einem herrschaftlichen Garten umgeben war. Seit 1874 wurde das sogenannte Schloss für "Restaurationszwecke" verpachtet, wo es unter dem Namen "Zum Sternecker" ein außerordentlich beliebtes "Etablissement" für Berlin und Umgebung wurde. Rudolf Sternecke bot seinen Gästen viele Attraktionen, in die er den See und den Park einbezog. Ankündigung auf eine Veranstaltung im 'Sternecker'   (Bild-Quelle: Joachim Bennewitz)  Es gab unter anderem Musikpavillons, ein ins Wasser hineingebautes See-Theater, eine Schießhalle, ein Taucher-Bassin, ein Riesenkarussell, ein Riesenrad und mehrere Verkaufspavillons. Seine Blütezeit erlebte Sterneckers Etablissement in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Durch die steigende Einwohnerzahl im Umfeld wurde das Gelände zunehmend durch die Gemeinde genutzt, vor allem durch zahlreiche Weißenseer Theatervereine.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen umfangreiche Umgestaltungsarbeiten zum Volks- und Bürgerpark. Hier hat der Park am Weißen See seinen Ursprung.
Der Park ging 1908 in den Besitz der Gemeinde über. Rund um den See wurden Promenaden angelegt. In den Folgejahren entstanden neue Spielplätze und die "Planschwiese".
Winter am Weißen See: Parkzugang am Umweltbüro am Weißen See
Das "Schloss" wurde schließlich während des Krieges als Kaserne genutzt und brannte beim Abzug der Soldaten am 21. Februar 1919 vollständig ab. An die alten Zeiten erinnert heute noch Rudolf Sterneckes eigene Brauerei in der Berliner Allee, die auf der Liste der Industriedenkmale steht. Im ehemaligen Ballsaal und Restaurant der Brauerei befindet sich heute das "Kulturhaus Peter Edel", das zahlreiche Veranstaltungen für alle Generationen anbietet. Im später hinzugefügten Anbau hat das "Umweltbüro am Weißen See" seinen Sitz. Beide Einrichtungen gehören zum Bezirksamt Pankow.

Ab den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden weitere bauliche und gartenarchitektonische Veränderungen durchgeführt, wie der Bau der Freilichtbühne, das Anlegen von Rabatten und die Inbetriebnahme der Schwimmfontäne Ende der sechziger Jahre.
Von 1995 bis 1999 fanden nochmals Umbau- und Rekonstruktionsarbeiten statt.

Der Rundweg um den See mit einer Länge von 1,3 km und mehreren Nebenwegen, die zu den umliegenden Straßen führen, laden zum Spaziergang ein.
Ein Anziehungspunkt im nördlichen Teil des Parks ist das neben der "Planschwiese" gelegenes Tiergehege mit Damwild. Die benachbarte Aussichtsplattform am Ufer des Sees lässt den Blick über den ganzen See zu. Weiter östlich am Rundweg in Richtung Seebad liegt die Freilichtbühne Weißensee, die seit 2004 privat betrieben wird.

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Denkmale und Skulturen

Denkmal am Südostzugang des Parks

Im Park gibt es mehrere Denkmale und Skulpturen. Einige sollen hier näher erläutert werden.

Das Denkmal Aufbauhelferin: Darstellung einer TrümemrfrauDie zwei Tritonen auf den Eckpfeilern der Aussichtsterrasse wurden 1912 von Hans Schellhorn geschaffen. (Triton, der Sohn des Poseidon, einmal von der Hüfte an fischleibig, einmal in künstlerischer Phantasie als Frau dargestellt - jeweils auf seinem Rücken sitzend ein Mundharmonika spielender und ein Mandoline spielender Knabe.) Nach ihnen wird die Aussichtsplattform auch "Triton-Brücke" genannt.
Ebenfalls von Hans Schellhorn sind "Lesende Mädchen" und "Raufende Knaben", die am Rande des Weißenseer Parks nahe der Amalienstraße/Ecke Albertinenstraße zu sehen sind.

In diesem Teil des Parks wurde 1968 die "Aufbauhelferin" von Eberhard Bachmann als Würdigung der Trümmerfrauen nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestellt.


Das Denkmal Arbeiter: stehender Mann mit hochgekrempelten ÄrmelnIn der Nähe der Freilichtbühne am Rundweg sehen wir den "Arbeiter", eine Bronzeskulptur von Christa Sammler aus dem Jahr 1968. Ein Denkmal für die antifaschistischen Widerstandskämpfer und die Aufbaujahre nach 1945 steht unweit der Berliner Allee nahe dem Kulturhaus "Peter Edel". Es wurde im Jahr 1970 als Diplomarbeit von Studenten der Kunsthochschule Weißensee geschaffen.

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Baumbestand

Alter Baumbestand und neue Anpflanzungen

Für viele Besucher bietet der Park mit seinem teilweise mehr als 150 Jahre alten Baumbestand ein in Erinnerung bleibendes Naturerlebnis, besonders durch die als Naturdenkmal geschützten Bäume: Alter Baumbestand und neue Anpflanzungen

Der Park am Weißen See mit seinen angrenzenden Nebenstraßen ist Standort des jährlich stattfindenden "Weißenseer Blumenfestes".

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Wasserhaushalt

Der Weiße See ist mit einer Tiefe von maximal 9,70 m das tiefste Gewässer im Osten Berlins.
Er ist durchschnittlich 9 m bis 10 m tief ins Gelände eingeschnitten.
Die Ausdehnung des Sees beträgt in Ost-West-Richtung rund 305 m, in Nord-Süd-Richtung rund 350 m.
Weißer See - Badesee, Regenwasserrückhalte der BWB, Natur in der Großstadt Er hat eine Fläche von ca. 84 00 m² und ein Volumen von ca. 350 000 m³.
Als ab- und zuflussloses Standgewässer ist der Weiße See auf Wasser aus seinem Einzugsgebiet dringend angewiesen. Dieses Einzugsgebiet ist heute auf die ihn umgebende Fläche des Parks begrenzt.
Niederschläge und Zuflüsse aus dem kleinen Einzugsgebiet können Versickerung und Verdunstung nicht ausgleichen. Dieser Zustand hat einen gravierend negativen Einfluss auf den Wasserhaushalt und die Wasserqualität des Sees.

Der Wasserhaushalt wurde besonders in den letzten 150 Jahren durch Verringerung des Einzuggebietes infolge der ufernahen Bebauung im weiteren und engeren Sinne immer mehr gestört. Früher vorhandene unterirdische Verbindungen zu benachbarten Pfuhlen wurden unterbrochen.

Die Einbeziehung des Weißen Sees in die Gebietsentwässerung als Regenrückhaltebecken und die Einleitung von Abwässern brachte zwar eine gewisse Stabilisierung des Wasserhaushalts, gleichzeitig stellten Abwasser- und Regenwassereinleitung, Badenutzung, Fischfütterung und Wasservögel eine starke Belastung für die Wasserqualität dar und führten zur zunehmenden Beschaffenheitsverschlechterung. Charakteristikum des Weißen See: die Fontäne in der Seemitte: Sauerstoffquelle für den See bilder/parkanlagen/weissersee02.jpg Der Sauerstoffhaushalt war labil, der Nährstoffgehalt sehr hoch.
Um den Weißen See als Bade- und Erholungsgewässer zu erhalten, wurde bis 1980 eine Reihe von Maßnahmen zur wassergütewirtschaftlichen Steuerung des Sees durchgeführt:

In den letzten Jahren bei Routineuntersuchungen beobachtete Abnormitäten im Sauerstoffhaushalt sind weiterhin Anlass zu überlegungen, die Maßnahmen am Weißen See mit dem Ziel zu optimieren, die Badenutzung zu garantieren und Schädigungen zu unterbinden.

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Naherholung

Das Milchhäuschen: heute Gaststätte am See, einst Milchsammelstelle Tiergehege: Hirsch Heinrich musste weichen, aber die Hirschkühe sind Anlaufziel für Kinder und Familien

Der Erholungswert des Sees wurde schon frühzeitig erkannt und genutzt, bereits 1879 wurde am See eine Badeanstalt eröffnet, die jedoch 1898 wegen Baufälligkeit geschlossen wurde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts herrschte Badeverbot. 1912 wurde eine Gemeindebadeanstalt eröffnet, die seit dieser Zeit als kommunale Einrichtung betrieben wird.

Seit 2003 hat das Strandbad am Weißen See einen Pächter. Die Liegefläche des Strandbades ist mit Ostseesand aufgefüllt und neben einem abgetrennten Nichtschwimmerbereich gibt es für die Kinder einen Spielplatz und eine Kletterspinne.

Winterstimmung am See: Enten auf dem Weißen See, die ständigen Gäste zur Freude der Kinder und ihrer Eltern

 

Blick von der Bootsausleihe über den Weißen See

Ende der sechziger Jahre erfolgte die Inbetriebnahme der Schwimmfontäne, ein Wahrzeichen Weißensees.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das Füttern der Tiere im Gehege verboten und das Füttern von Wasservögel nicht erwünscht ist. Weitere Informationen dazu erhalten Sie in unserem 4. Umweltblatt "Einige Aspekte zur Fütterung von Wasservögeln in der Großstadt", das im Umweltbüro vorrätig ist.

Heute ist der 21 Hektar große Park einschließlich des annähernd 8,5 Hektar großen Sees eine der wichtigsten wohnungs- und siedlungsnahen Grünflächen im Nordosten Berlins. Die verkehrsgünstige Lage an der Berliner Allee rund sechs Kilometer nordöstlich des Alexanderplatzes ermöglicht nicht nur den Anwohnerinnen und Anwohnern, sondern auch vielen anderen Berlinerinnen und Berlinern und allen Gästen den Besuch dieses Parks.


Karte auf der Site der Senatsverwaltung Karte mit Lage der Denkmale


ND: Naturdenkmal
Dkm: Denkmal
Sk: Skulptur

Hier finden Sie die Karte vom Weißen See
der © Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.



Der Weiße See im Luftbild: das fast kreisrunde Toteisloch
Quelle des Panorambildes Lage des Umweltbüros am Park

Das Umweltbüro finden sie an der südöstlichen Ecke des Parks      

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Die Umweltblätter
Der grüne Ort Pankow.. ..Wildtiere im Stadtgebiet.. ..Einige Gedanken zum Reisen.. ..Fütterung von Wasservögeln in der Großstadt.. ..Gefahr oder Hysterie: Mobilfunkstrahlung.. ..Rabenvögel in der Großstadt.. ..Es soll doch alles sauber sein.. ..Die Rosskastanien-Miniermotte cameraria ohridella.. ..Wie die Luft zum Atmen.. ..Was ist die "Lokale Agenda 21"?.. ..Massentierhaltung.. ..Die Pankower Rieselfelder (Blankenfelde, Schönerlinde, Hobrechtsfelde).. ..Entlang der nördlichen Naturschutzgebiete Pankows.. ..Die Kraft der Kräuter.. ..Naturnahe Balkongestaltung.. ..Entlang des Zingergraben-Grünzuges (Berlin-Pankow).. ..Durch das Naherholungsgebiet Berliner Barnim.. ..Begrünung von Baumscheiben.. ..Hinweise zur Fassadenbegrünung.. ..Der Weiße See.. ..Spielend gegen die alltägliche Katastrophe.. ..Lagerfeuer und Grillen.. ..Neozoen - Gebietsfremde Tiere.. ..Schutzgebiete..

Die neuen Umweltblätter des "Umweltbüro am Weißen See"

Anmerkung: Der folgende Absatz wurde von dieser Seite entfernt.     Titelverzeichnis       Kapitelübersicht   

Redaktion: Wilfried Platzek (1991 - 2005: Leiter des Umweltbüros Weißensee/Am Weißen See)
Das Umweltblatt #20 wurde von Lutz Benedix im November 2004 im UMWELTBüRO am Weißen See ausgearbeitet.

Die Internetfassung wurde zuletzt am 03. Juni 2011 aktualisiert.

Anfragen zur Website: webmaster@umweltbuero-weissensee.de

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