Umweltbüro.. Veranstaltungen.. Umwelt-Tipps.. Umwelt-Blätter.. Umweltpädagogik.. Afrikawochen.. Leistungsumfang.. Grünflächen

Entlang des Zingergraben-Grünzuges (Berlin-Pankow)

Umweltblatt 16

  

des Umweltbüros "Am Weißen See"



Themen: ..Schönholzer Heide.. ..Zingerwiesen.. ..Kleingärten.. ..Nordgraben.. ..LSG Blankenfelde.. ..Adressen..
Unmöglich kann ein naturhaftes Begehren vergeblich sein.

Thomas von Aquin (um 1225 - 1274) Philosoph des Mittelalters

Der Zingergraben-Grünzug

Noch unbekannt für viele von uns schlängelt sich der Zingergraben-Grünzug durch den Berliner Bezirk Pankow und berührt die Ortsteile Niederschönhausen, Wilhelmsruh, Rosenthal und Blankenfelde. Um seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen, beinhaltet das Ihnen vorliegende Faltblatt die Lage dieses Gebietes. Sie erhalten Informationen zur Entstehung und Entwicklung des Zingergraben-Grünzuges und erfahren Interessantes zur Nutzung angrenzender Areale.


Ausgehend von der Grabbeallee/Ecke Homeyerstraße erstreckt sich der Zingergraben-Grünzug in nördlicher Richtung bis nach Blankenfelde. Einige Teilstrecken führen Sie direkt am Zingergraben entlang. In Bereichen, in denen das nicht möglich ist, leitet Sie dieses Informationsblatt durch Kleingartenanlagen und ruhige Siedlungsgebiete. Wanderer-Symbol

Die ca. 9 km lange Exkursion kann zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden.
Radfahrer-Symbol Zu Fuß benötigt man knapp 15 Minuten vom S- und U-Bahnhof Pankow zur Grabbeallee / Ecke Homeyerstraße.
Biegen Sie hier in die Homeyerstraße ein und folgen Sie dieser über die Hermann-Hesse-Straße.

An dieser Stelle fließt der Zingergraben durch die Kleingartenanlagen "Alte Baumschule" und "Zingertal". Sollten die Tore unverschlossen sein, können Sie im Frühjahr wunderschöne blühende Obstbäume bestaunen. Wird Ihnen der Eingang verwehrt, folgen Sie dem Sandweg zwischen den Kleingartenanlagen und der Schönholzer Heide in nordwestlicher Richtung.

   nach oben       

Schönholzer Heide

Die 72 ha große Schönholzer Heide befindet sich auf eiszeitlichen Dünen und ist ein beliebter Erholungsort. Auf diesem Gelände ließ Königin Elisabeth Christine 1751 Maulbeerbäume, Obstbäume und Alleen anpflanzen. Demzufolge nannte man dieses Gebiet damals "Königin-Plantage". Um 1920 wurde die "Schönholzer Heide" umgestaltet, es entstanden der Vergnügungspark "Traumland", Tennisplätze und ein Fußballfeld. Der Rodelberg wurde um 1925 angelegt, um auch in der "flachen Heide" Wintersport betreiben zu können. Seit 1934 waren Arbeitsverpflichtete für die Pflege und Aufforstung dieses Gebietes verantwortlich.
Auf dem heutigen Friedhofsgelände wurden ab 1940 Zwangsarbeiter interniert. Den kleinen Friedhof, auf dem Soldaten und Zivilisten bestattet sind, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges umkamen, findet man abgelegen vom Hauptweg. Zwischen 1945 und 1947 diente die "Schönholzer Heide" der Sowjetarmee als Lagerplatz für demontierte Fabrikausrüstungen.

Wenden Sie sich am Ende des Sandweges nach rechts in die Kuckhoffstraße. Biegen Sie an der nächsten Kreuzung in die Zingergraben-Straße ein und folgen Sie dieser zum Landschaftsschutzgebiet (LSG) Zingerwiesen.

   nach oben       

LSG Zingerwiesen

LSG Zingerwiesen auf den ehemaligen Rieselflächen

Das 10,5 ha große Landschaftsschutzgebiet Zingerwiesen wurde im Juni 1998 unter Schutz gestellt und ist der südwestliche Eingang in den Naturpark Barnim. Im Westen, Süden und Osten werden die Zingerwiesen von Kleingartenanlagen begrenzt, die teilweise keilförmig in das Gebiet hinein ragen und das LSG in ein größeres westliches und ein kleineres östliches Gebiet trennen.

Erste Entwässerungsmaßnahmen durch Stichgräben sind schon auf dem Urmesstischblatt von 1839 verzeichnet. Zwei weitere Stichgräben findet man auf dem Messtischblatt von 1932 (Erstaufnahme 1903). Zum damaligen Zeitpunkt erfolgte auf diesem Gebiet Wiesen- und Weidewirtschaft. Ab 1838 waren auch vereinzelte Ackerflächen und erste Teile der Kleingartenanlage "Am Anger" zu finden.

Bei den Zingerwiesen handelt es sich ursprünglich um einen Flachsee, der allmählich verlandete und sich zu einem Niedermoor entwickelte. Hier ist der Torf bis zu 1,8 m mächtig. Entwässert wird das südöstlichste Pankower Schutzgebiet durch den Zingergraben. Im Bereich der Zingerwiesen wurde der Zingergraben im Jahr 2000 saniert. Da es sich um einen Vorfluter handelt, ist der Böschungsfuß aber auch nach der Sanierung noch beidseitig faschiniert (Faschinen bestehen meist aus Holzmaterial, z.B. Weidengeflecht, und dienen der Uferbefestigung). Des Weiteren wurden Grabentaschen angelegt, um verschiedenen Amphibienarten neben dem Landlebensraum auch ein Laichgebiet zur Verfügung zu stellen.
Der Zingergraben hat eine durchschnittliche Nährstoffbelastung.
Die Gehölze der Zingerwiesen (vor allem Weidenarten, wie Bruch-, Korb- und Grauweide) beschränken sich im wesentlichen auf die Randbereiche des Stichgrabens und den nördlichen Teil des Zingergrabens. Entlang der Kleingärten breiten sich Pionierarten und angepflanzte Gehölze aus.
Die Wiesenbereiche des Landschaftsschutzgebietes sind durch Wechselfeuchtigkeit geprägt. Neben der

Auch faunistisch ist dieses Gebiet interessant. Durch vorkommende übergangsbereiche zu ruderalen Halbtrockenrasen und Wiesenbrachen gibt es hier ein hohes Vorkommen an Springschrecken und eine vielfältige Laufkäferfauna mit 67 Arten (ruderal werden naturferne, vom Menschen geschaffene Biotope genannt). Des Weiteren wurden 50 Vogelarten, davon 20 Brutvogelarten (z.B. Sumpfrohrsänger, Kohlmeise, Amsel und Haussperling) beobachtet. Rund 75% aller Brutreviere befinden sich in Gehölzen und deren Säumen (also in hier wenig vorkommenden Lebensräumen).

Gegenwärtig wird das Landschaftsschutzgebiet Zingerwiesen von den Anwohnerinnen und Anwohnern zum Spazieren gehen mit Hunden genutzt.

   nach oben       


Kleingärten

Wenn Sie das Landschaftsschutzgebiet Zingerwiesen in nördlicher Richtung durchqueren, kommen Sie auf die Nordendstraße. Folgen Sie dieser über die Friedrich-Engels-Straße und biegen Sie dann links in die Weißdornallee ein. Nach der überquerung der Kastanienallee befinden Sie sich in der Kleingartenanlage "Neuland Rosenthal". Hier treffen Sie wieder auf den Zingergraben.

Die Kleingärten sind typisch für den Nordosten Berlins. Viele von ihnen sind inzwischen Siedlungen geworden oder sie sind auf dem besten Weg dorthin. Teilweise kann man kaum noch zwischen Garten- und Wohngebiet unterscheiden.
Die Parzellen der Kleingartenanlage um Blankenburg (insgesamt ca. 1.500) werden beispielsweise von einem Viertel der Benutzerinnen und Benutzer das ganze Jahr bewohnt. Weitere 60 % der Pächter nutzen ihre Parzellen im Sommer als Hauptwohnsitz. In vielen Kleingartenanlagen sind Tendenzen zu einer Umwandlung in Wohngebiete zu erkennen. Diese Entwicklung ist natürlicherweise in Nähe von S-Bahnhöfen am stärksten zu beobachten.

Folgen Sie dem Sandweg am Zingergraben und biegen dann rechts in den Dahlienweg ein. Dieser führt Sie zur Dammsmühler Straße. An der Schönhauser Straße halten Sie sich links, um an der dritten Möglichkeit wieder nach rechts in den Sandweg "Am Zingergraben" einzubiegen. Nutzen Sie nun den Grabenweg, der Sie in östlicher Richtung vom Zingergraben wegführt. Wenn Sie dem Grabenweg dann in nördlicher Richtung folgen, gelangen Sie direkt zum Nordgraben. Um diesen zu überqueren, halten Sie sich links und bewegen sich direkt am Nordgraben entlang bis zur Schönhauser Straße. Rechter Hand führt eine Brücke über den Nordgraben.

   nach oben       

Nordgraben

Von 1928 bis 1938 wurde von der Berliner Stadtentwässerung der Nordgraben als Regenvorfluter angelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die letzten beiden noch fehlenden Kilometer bis zur Panke von Ostberliner Behörden fertiggestellt. Dadurch wurde die bei starken Regenfällen überlastete Panke entlastet. Der Grundwasserspiegel wurde durch den Bau des Nordgrabens aber beträchtlich abgesenkt. Eine Grundwasserbeobachtungsstelle in Blankenfelde fiel seit 1938 trocken.

Wenn Sie die erste Möglichkeit hinter der Brücke rechts in den Hauptweg einbiegen, gelangen Sie wieder zum Zingergraben. Folgen Sie dem Weg "Am Zingergraben" nach links. An dem Garagenkomplex der Kleingartenanlage "Kolonie Einigkeit" biegen Sie scharf links ein. Dieser Weg führt Sie am Kleinen Zingerteich vorbei, bei dem es sich um einen Rohrweihenbrutplatz handelt. Wenn Sie nun rechts in den Schotterweg einbiegen, kommen Sie zurück zum Zingergraben und erreichen das Landschaftsschutzgebiet Blankenfelde im Naturpark Barnim.

   nach oben       


Landschaftsschutzgebiet Blankenfelde

Das 1.000 ha große Landschaftsschutzgebiet Blankenfelde bildet den Anschluss an die Naturschutzgebiete im Norden Berlins. Als charakteristische Merkmale dieser Feldlandschaft gelten alte Obstbaumalleen und Reste der Rieselfeldstrukturen wie zum Beispiel Gräben. Die wichtigste Funktion dieses Gebietes ist der Biotopverbund.
Seit 1995 wurden hier viele Obstbäume nachgepflanzt, um die Charakteristik dieses Gebietes zu erhalten. Die Zingergrabenniederung, die sich hier befindet, gilt wegen ihrer Restbestände von Schwarzen Holunder als wertvoll. Dieser wird von den Zugvögeln als Nahrungsquelle genutzt und dient der Anreicherung von Fettreserven.
Weiterhin ist das LSG Blankenfelde Jagdrevier für Storch, Graureiher, Mäusebussard, Turmfalke und Roten Milan.
Mit ein wenig Glück können auch Rehe und Wildschweine beobachtet werden.

LSG Blankenfelde mit Blick zum Freizeitpark Lübars

Ein Blick über den Berliner Teil des Naturparks Barnim zeigt rechts die Baumsilhouetten der Botanischen Anlage Pankow, geradeaus liegt der Ortsteil Blankenfelde und links auf dem Hügel befindet sich der Freizeitpark Lübars.

Folgen Sie dem ausgebautem Weg bis zur nächsten Kreuzung. Biegen Sie rechts ab, und lassen Sie die rechts an dem Weg angrenzenden, landwirtschaftlich genutzten Flächen hinter sich. Bei der nächsten, sich auf einer kleinen Anhöhe befindenden Kreuzung biegen Sie links in Richtung Blankenfelde ab. Bei der zweiten Ihnen nun begegnenden "Parkbank" lohnt sich trotz des nahenden Exkursionsendes das Einschieben einer kleinen Pause. Hier bietet sich Ihnen der Zwei-Kirchen-Blick: rechts Blankenfelde und links Rosenthal. Weiterhin haben Sie eine gute Sicht auf die ehemaligen Rieselfelder. Vom Weg aus westlich gesehen sind noch Rieselfeldstrukturen (Dämme die vormalige Rieselflächen markieren) zu erkennen.
Folgen Sie dem eingeschlagenem Weg in nördlicher Richtung, vorbei an landwirtschaftlich genutzten Flächen und Feldgehölzen. Mit dem Erreichen des nächsten Querweges haben Sie das Ende des Zingergraben-Grünzuges erreicht.

   nach oben       


Abschluss der Exkursion

Sollten Sie von hier aus mit dem Bus Richtung Innenstadt fahren wollen, biegen Sie rechts ab. Dieser Weg führt direkt zur Blankenfelder Chaussee, an der der Bus 107 Richtung Niederschönhausen fährt.
Sollten Sie mit dem Fahrrad unterwegs sein, kommen Sie nach zweimaligem Linksabbiegen über die Mönchsmühler- und die Hauptstraße zum S-Bahnhof Wilhelmsruh. Hier fährt die S1 zwischen Oranienburg und Potsdam Hbf.
Des Weiteren kommen Sie nach einmaligem Linksabbiegen über die neu ausgebaute Anbindung des Alten Bernauer Heerweges und den Bernauer Heerweg zum Grenzstreifen (Mauerroute). Diesem können Sie in nördlicher und in südlicher Richtung (Zentrum) folgen.

   nach oben       


Adressen

   nach oben       


Die Umweltblätter
Der grüne Ort Pankow.. ..Wildtiere im Stadtgebiet.. ..Einige Gedanken zum Reisen.. ..Fütterung von Wasservögeln in der Großstadt.. ..Gefahr oder Hysterie: Mobilfunkstrahlung.. ..Rabenvögel in der Großstadt.. ..Es soll doch alles sauber sein.. ..Die Rosskastanien-Miniermotte cameraria ohridella.. ..Wie die Luft zum Atmen.. ..Was ist die "Lokale Agenda 21"?.. ..Massentierhaltung.. ..Die Pankower Rieselfelder (Blankenfelde, Schönerlinde, Hobrechtsfelde).. ..Entlang der nördlichen Naturschutzgebiete Pankows.. ..Die Kraft der Kräuter.. ..Naturnahe Balkongestaltung.. ..Entlang des Zingergraben-Grünzuges (Berlin-Pankow).. ..Durch das Naherholungsgebiet Berliner Barnim.. ..Begrünung von Baumscheiben.. ..Hinweise zur Fassadenbegrünung.. ..Der Weiße See.. ..Spielend gegen die alltägliche Katastrophe.. ..Lagerfeuer und Grillen.. ..Neozoen - Gebietsfremde Tiere.. ..Schutzgebiete..

Die neuen Umweltblätter des "Umweltbüro am Weißen See"

Anmerkung: Der folgende Absatz wurde von dieser Seite entfernt.     Titelverzeichnis       Kapitelübersicht   

Redaktion: Wilfried Platzek (1991 - 2005: Leiter des Umweltbüros Weißensee/Am Weißen See)
Das Umweltblatt #16 wurde von Doreen Ehlert im August 2004 während eines Praktikums im UMWELTBüRO am Weißen See ausgearbeitet.

Die Internetfassung wurde zuletzt am 03. Juni 2011 aktualisiert.

Anfragen zur Website: webmaster@umweltbuero-weissensee.de

Umweltbüro.. Veranstaltungen.. Umwelt-Tipps.. Umwelt-Blätter.. Umweltpädagogik.. Afrikawochen.. Leistungsumfang.. Grünflächen

VCSS-validiert   validiert in CSS-Formatierung und HTML-Design   HTML 4.0